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Samstag, 26. Mai 2007
Auswirkungen des Bandens auf meine Sozialisation
bander, 11:24h
Gut, ich habe die Erinnerung, diverse Songtexte gemacht zu haben (Einstürzende Neubauten, Der Plan, Tocotronic u.a.). Was für eine Auswirkung hat das auf mein Leben?
Im Grunde bin ich ein positiv eingestellter Mensch. Bis noch vor sehr kurzem konnte ich z.B. nicht recht nachempfinden, dass Menschen etwa an Hand eines angesehenen Berufes es besser als andere haben sollten.
Doch bei der Internetrecherche über zwei ehemalige beste Freunde aus der Grundschul- und Gymnasiumszeit merkte ich doch, dass in meinem Leben ein - nun, plötzlich, auf ein mal - zentraler Faktor fehlte: der berufliche Erfolg. Ja, die letzten drei Jahre war ich schon ein Stückchen voran gekommen. Doch der eine Freund, so etwas wie ein Pressereferent, der andere, begabter Opernsänger.
Da merkte ich, dass mir, da ich keine solche Leute in meinem derzeitigen Bekanntenkreis habe, eines fehlt: Menschen, zu denen ich aufschauen kann, die mir Impulse geben allein durch ihre Anwesenheit. Ich werde versuchen, ab und zu an diese Freunde zu denken und mich davon inspirieren zu lassen - schließlich kannte ich sie ja mal in- und auswendig.
Doch was hat das alles mit dem Banden zu tun (Banden = sich Bands und ihre Musik ausdenken)?
Dazu möchte ich erst noch erklären, dass es bei mir auch so eine Art switching gibt: ich schalte die ganze Banderei an weiten Teilen des Tages aus, gehe meiner normalen Arbeit nach, sehe fern oder unterhalte mich mit Freunden. Wenn ich dann zu hause bin und ich meine Musik höre, switche ich das Ganze Banden wieder an.
Also, dieses Banding mit dem switching zusammen genommen macht folgendes: wenn das Banden weggeswitcht ist, sehe ich mich wie jemand, der beruflich doch nur so ein wenig vor sich hindümpelt. Das kann in meinem Alter dann schon mal etwas frustrieren (das geht den meisten in meinem Alter so und ich wußte schon früher, dass so eine Zeit im Leben mal kommt).
Doch schalte ich meine Musik und damit den Aspekt des früheren Bandens wieder ein, so stehe ich so weit oben, wie es keiner von ihnen geschafft hat - schon gar nicht im Alter von 18 Jahren (die Zeit, wo ich gebandet habe). Das ist dann eine Erholungspause von dem Frust (der da ist, wenn das Banden ausgeschaltet ist) darüber, dass aufs Leben gesehen der berufliche Erfolg ausgeblieben ist. Kann übrigens bestimmt auch anderen Frust vergessen machen.
Die Musik bietet also doppelten und dreifachen Erfolg:
1. Die Musik ist einfach klasse und ich höre sie allein aus musikalischen Gründen gerne.
2. Das Bewußtsein der eigenen (versteckten) Berühmtheit läßt Frustrationen aus dem bisherigen Lebensberufserfolg vergessen.
3. Dieses Vergessen können nährt meine positive Grundeinstellung zum Leben und zu den Dingen.
Doch der Gedanke an das Banden hat auch seine negativen Seiten:
1. Frustration über das derzeitige, nun schon Jahrzehnte andauernden Ausbleibens neuer Publikationen (dem soll dieser gesamte "1000 Bands"-Blog auch entgegenwirken).
2.Menschen in der unmittelbaren Umgebung mutet das etwas seltsam an, wenn sie von meinem Banden erfahren. (Allerdings weiß nicht jeder in meiner Umgebung davon, die, die es wissen, halten es bei mir vermutlich für eine Marotte. Doch ich habe nun mal diese Erinnerungen.)
3. Der Gedanke an das Banden erzeugt bei mir eine Fülle von Tagträumen, die mich davon abhalten, meinen Weg - von dem ich immer noch nicht weiß, wohin - zu gehen. Ein Mittelfristiger Weg könnte z.B. sein: Interessen ausweiten: Kunst, Museen, Psychologie. Gewisses Interesse für das Zeit- (bzw. hauptsächlich Tages-) Geschehen habe ich ja schon.
Ich komme noch mal auf den Punkt der positiven Lebenseinellung zurück:
Aus der Sicht des Außenstehenden nährt sich diese positive Grundeinstellung ja aus einem Gedanken an etwas nicht Existentes und ist somit also so eine Art Gottesglaube. (Und das Gottesglaube Kraft geben kann, ist hinlänglich bekannt. Zwar ist nicht jeder so dumm, dass er an Gott glauben kann, doch einige haben sich dafür schon von Löwen fressen lassen. Bei mir ist der Glaube an das Banden so stark, dass er Gewissheit bedeutet, sofern Erinnerungen an etwas seit 20 Jahren Vergangenes eine Giwissheit erzeugen können.). Für den, der nicht an Gott gaubt, ist Gott eine Lüge. Und hier möchte ich mal überschwenken zu der Platte "Haus der Lüge" von den Einstürzenden Neubauten. Hier heißt es "Gott hat sich erschossen, ein Dachgeschoss" (Gott wohnt in diesem Lied unter dem Dach) "wird ausgebaut."
Nun ist es diesmal aber nicht so, dass der Sinn dieses "Neubauten"-Textes mit dem Sinn, der in diesem Blog-Thema behandelt wurde, etwas zu tun hat. Vielmehr zeigt er, dass sich meine Begriffe, mit denen ich über mich und die Welt nachdenke ("Gott", "Lügengebäude" "Lüge") in den letzten 20 Jahren nicht verändert hat.
Schöne Grüße...
Und jetzt noch mal eine einfache Umfrage:
Ich habe mindestens ein Thema in diesem Blog ganz gelesen.
Im Grunde bin ich ein positiv eingestellter Mensch. Bis noch vor sehr kurzem konnte ich z.B. nicht recht nachempfinden, dass Menschen etwa an Hand eines angesehenen Berufes es besser als andere haben sollten.
Doch bei der Internetrecherche über zwei ehemalige beste Freunde aus der Grundschul- und Gymnasiumszeit merkte ich doch, dass in meinem Leben ein - nun, plötzlich, auf ein mal - zentraler Faktor fehlte: der berufliche Erfolg. Ja, die letzten drei Jahre war ich schon ein Stückchen voran gekommen. Doch der eine Freund, so etwas wie ein Pressereferent, der andere, begabter Opernsänger.
Da merkte ich, dass mir, da ich keine solche Leute in meinem derzeitigen Bekanntenkreis habe, eines fehlt: Menschen, zu denen ich aufschauen kann, die mir Impulse geben allein durch ihre Anwesenheit. Ich werde versuchen, ab und zu an diese Freunde zu denken und mich davon inspirieren zu lassen - schließlich kannte ich sie ja mal in- und auswendig.
Doch was hat das alles mit dem Banden zu tun (Banden = sich Bands und ihre Musik ausdenken)?
Dazu möchte ich erst noch erklären, dass es bei mir auch so eine Art switching gibt: ich schalte die ganze Banderei an weiten Teilen des Tages aus, gehe meiner normalen Arbeit nach, sehe fern oder unterhalte mich mit Freunden. Wenn ich dann zu hause bin und ich meine Musik höre, switche ich das Ganze Banden wieder an.
Also, dieses Banding mit dem switching zusammen genommen macht folgendes: wenn das Banden weggeswitcht ist, sehe ich mich wie jemand, der beruflich doch nur so ein wenig vor sich hindümpelt. Das kann in meinem Alter dann schon mal etwas frustrieren (das geht den meisten in meinem Alter so und ich wußte schon früher, dass so eine Zeit im Leben mal kommt).
Doch schalte ich meine Musik und damit den Aspekt des früheren Bandens wieder ein, so stehe ich so weit oben, wie es keiner von ihnen geschafft hat - schon gar nicht im Alter von 18 Jahren (die Zeit, wo ich gebandet habe). Das ist dann eine Erholungspause von dem Frust (der da ist, wenn das Banden ausgeschaltet ist) darüber, dass aufs Leben gesehen der berufliche Erfolg ausgeblieben ist. Kann übrigens bestimmt auch anderen Frust vergessen machen.
Die Musik bietet also doppelten und dreifachen Erfolg:
1. Die Musik ist einfach klasse und ich höre sie allein aus musikalischen Gründen gerne.
2. Das Bewußtsein der eigenen (versteckten) Berühmtheit läßt Frustrationen aus dem bisherigen Lebensberufserfolg vergessen.
3. Dieses Vergessen können nährt meine positive Grundeinstellung zum Leben und zu den Dingen.
Doch der Gedanke an das Banden hat auch seine negativen Seiten:
1. Frustration über das derzeitige, nun schon Jahrzehnte andauernden Ausbleibens neuer Publikationen (dem soll dieser gesamte "1000 Bands"-Blog auch entgegenwirken).
2.Menschen in der unmittelbaren Umgebung mutet das etwas seltsam an, wenn sie von meinem Banden erfahren. (Allerdings weiß nicht jeder in meiner Umgebung davon, die, die es wissen, halten es bei mir vermutlich für eine Marotte. Doch ich habe nun mal diese Erinnerungen.)
3. Der Gedanke an das Banden erzeugt bei mir eine Fülle von Tagträumen, die mich davon abhalten, meinen Weg - von dem ich immer noch nicht weiß, wohin - zu gehen. Ein Mittelfristiger Weg könnte z.B. sein: Interessen ausweiten: Kunst, Museen, Psychologie. Gewisses Interesse für das Zeit- (bzw. hauptsächlich Tages-) Geschehen habe ich ja schon.
Ich komme noch mal auf den Punkt der positiven Lebenseinellung zurück:
Aus der Sicht des Außenstehenden nährt sich diese positive Grundeinstellung ja aus einem Gedanken an etwas nicht Existentes und ist somit also so eine Art Gottesglaube. (Und das Gottesglaube Kraft geben kann, ist hinlänglich bekannt. Zwar ist nicht jeder so dumm, dass er an Gott glauben kann, doch einige haben sich dafür schon von Löwen fressen lassen. Bei mir ist der Glaube an das Banden so stark, dass er Gewissheit bedeutet, sofern Erinnerungen an etwas seit 20 Jahren Vergangenes eine Giwissheit erzeugen können.). Für den, der nicht an Gott gaubt, ist Gott eine Lüge. Und hier möchte ich mal überschwenken zu der Platte "Haus der Lüge" von den Einstürzenden Neubauten. Hier heißt es "Gott hat sich erschossen, ein Dachgeschoss" (Gott wohnt in diesem Lied unter dem Dach) "wird ausgebaut."
Nun ist es diesmal aber nicht so, dass der Sinn dieses "Neubauten"-Textes mit dem Sinn, der in diesem Blog-Thema behandelt wurde, etwas zu tun hat. Vielmehr zeigt er, dass sich meine Begriffe, mit denen ich über mich und die Welt nachdenke ("Gott", "Lügengebäude" "Lüge") in den letzten 20 Jahren nicht verändert hat.
Schöne Grüße...
Und jetzt noch mal eine einfache Umfrage:
Ich habe mindestens ein Thema in diesem Blog ganz gelesen.
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