Samstag, 10. November 2007
Tocotronic: Wovon der Song "Ich glaube ich habe meine Unschuld verloren" handelt
bander, 21:33h
Auch dieser Song ist eine schillerne Kollage von verschiedenen Erlebnissen und Erinnerungen.
"Ich bin schon ... (früh?) ... aufgewacht,"
Vermutlich lag ich wie immer im Bett und wartete, dass mir etwas einfallen würde.
"mit dem schlechten Gewissen, etwas zu vermissen,"
dann fiel mir etwas ein und ich vergaß es dann wieder.
"ich hab nachgedacht, den Kopf versunken in meinem Kissen."
Dann lag ich noch etwas im Bett auf meinem Kissen.
"Und es wird mir klar, nichts wird so sein wie es war."
Dies spielt auf ein Zitat von Bernward Vesper in seinem Buch "Die Reise" an: ´Nachher wird es nie mehr so sein, wie es vorher war.´
"Oh - alles ist neu, alles ist anders, meine Kleider gefalln mir nicht mehr,"
Und ich hatte damals eine Zeit, in der ich mehr Wert auf meine Kleidung legte - was mir vorher unbekannt war. Ich hatte Gefallen daran gefunden, gut angezogen zu sein.
"ich kenne diesen Geschmack im Mund, doch ich weiß nicht mehr woher."
In meiner Familie sprachen wir manchmal darüber, was für einen Geschmack wir im Mund hatten und woher das kommen mag.
"Und es wird mir klar, und ich glaube sogar, Oh ich glaube ich habe, ich glaube ich habe meine Unschuld verlorn, oh ich glaube ich habe, ich glaube ich habe, meine Unschuld verlorn..."
Das handelt von einer Nacht, die ich mit meiner Freundin verbracht hatte.
"Ich bin schon ... (früh?) ... aufgewacht,"
Vermutlich lag ich wie immer im Bett und wartete, dass mir etwas einfallen würde.
"mit dem schlechten Gewissen, etwas zu vermissen,"
dann fiel mir etwas ein und ich vergaß es dann wieder.
"ich hab nachgedacht, den Kopf versunken in meinem Kissen."
Dann lag ich noch etwas im Bett auf meinem Kissen.
"Und es wird mir klar, nichts wird so sein wie es war."
Dies spielt auf ein Zitat von Bernward Vesper in seinem Buch "Die Reise" an: ´Nachher wird es nie mehr so sein, wie es vorher war.´
"Oh - alles ist neu, alles ist anders, meine Kleider gefalln mir nicht mehr,"
Und ich hatte damals eine Zeit, in der ich mehr Wert auf meine Kleidung legte - was mir vorher unbekannt war. Ich hatte Gefallen daran gefunden, gut angezogen zu sein.
"ich kenne diesen Geschmack im Mund, doch ich weiß nicht mehr woher."
In meiner Familie sprachen wir manchmal darüber, was für einen Geschmack wir im Mund hatten und woher das kommen mag.
"Und es wird mir klar, und ich glaube sogar, Oh ich glaube ich habe, ich glaube ich habe meine Unschuld verlorn, oh ich glaube ich habe, ich glaube ich habe, meine Unschuld verlorn..."
Das handelt von einer Nacht, die ich mit meiner Freundin verbracht hatte.
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Der Hintergrund der Tocotronic-Songs: Digital ist besser
bander, 15:05h
Als ich die Tocotronic-Songs machte, lebte ich in einer fremden, seltsamen Welt.Denn die Liebe eines Mannes nutzte sich in dieser Welt ab, sie verbrauchte sich, sie war endlich. Ich meinte, meine Liebe sei schon so beansprucht wie bei einem Vierzigjährigen - dabei war ich erst 18. Ich glaubte, ich würde mit 23 erst meine erste Freundin haben und malte mir diese Zahl in großen Lettern an die Wand. Alle Wände meines Zimmers waren bemalt, mit vorwiegend schwarz / rot / weißen Wandfarben, hier und da etwas gelb und etwas blau. Dann malte ich ein großes, weißes Ei an die Wand, damit ich nicht vergessen möge, was es mit dem Eiweiß auf sich habe.
In meiner Vorstellung (und vielleicht auch in Wirklichkeit) hatte ich Wassereinlagerungen in Gesicht und Körper. Dies scheint möglich, da ich zu dieser Zeit untergewichtig war. Nun war ich überzeugt, dass das Essen von Eiweiß dazu führen würde, dass diese Wassereinlagerungen zu Gewebe umgewandelt werden. Daher dann das Große Ei, etwa zwei Meter hoch, an der Wand.
Doch was für eine Welt entfaltet sich, wenn ich mal die alten Tocotronic-Songs im Licht der Neonröhre untersuche, die damals mein Zimmer erhellte. "Ich weiß nicht, wieso ich Euch so hasse, Fahrradfahrer dieser Stadt (***Backgammonspieler*** dieser Stadt)."
Radfahrer waren in meiner Welt damals Männer, deren Liebe schon lange zur Neige gegangen war und die sich nur noch mit Frauen küssen und nicht mehr mit ihnen schlafen. In der WG, in der ich so zwischen 16 und 20 Jahren verkehrte, spielten manchmal ein paar Leute Backgamon um viel Geld miteinander. Mit denen wollte ich nichts zu tun haben - das machte mir Angst.
"Ich bin alleine und ich weiß es, und ich find´es supercool." spielt darauf an, dass ich mit meiner Freundin nicht mehr zusammen war.
"Und ihr demonstriert Verbrüderung" sollte heißen, dass meine Familie nun einen Schritt auf mich zu machen würde, dass ich ruhig aus meiner dunklen Höhle mit den bemalten Wänden wieder heraustreten sollte, um wieder ein normales Leben zu führen.
Meine Freundin und ihr Freund
In diesem Song vermischen sich verschidene Motive, es sind ineinander verwobene Erinnerungssequenzen.
"Meine Freundin und ihr Freund, ham es gut gemeint, als sie meinten, sie würden mir mal schreiben.
Und als sie´s mir gestand, an einem Imbissstand meinte ich noch, ich könnt nicht lange bleiben."
Die erste Zeile bringe ich nicht mehr auf die Reihe und ich weiß nicht mehr, was ich mir bei dieser Zeile damals vor zwanzig Jahren gedacht habe. Die Erinnerung an den Imbissstand bezieht sich auf so eine Pommesbude in der Nähe zu meiner Grundschule, wo ich einmal mit Freunden aus der Grundschule nach dem Kino stand und (vermutlich) Pommes gegessen habe. Keine fünfzig Meter davon entfernt kann ich mich an ein Treffen mit einem Mädchen aus meiner Klasse damals erinnern. In meiner Erinnerung ist mir so, als ob sie "mit mir gehen" wollte.Doch ich war damals nicht sonderlich interessiert. Daher auch die Einschränkung "ich könnt nicht lange bleiben." Dies könnte sich auch darauf beziehen, dass ich am Imbissstand nicht lange bleiben konnte, denn es war kurz vor sechs, und ich wollte noch unbedingt die "Drehscheibe", eine Nachrichtensendung, sehen, da an diesem Abend dort die Musikgruppe "Baccara" aufteten sollte.
"Und im Leben gehts oft her wie in einem Film von Romea. Und um das alles zu begreifen, wird man was man furchtbar haßt, nämlich Cineast, zum Kenner dieser fürchterlichen Streifen."
In meiner Vorstellung zu der Zeit der Entstehung der Tocotronic-Songtexte meinte ich, dass darüber, dass sich die Liebe eines Mannes förmlich aufbrauchen könnte, nie gesprochen würde und das darüber in Texten, Romanen etc. nur verschlüsselt, andeutungsweise geschrieben würde. So auch in Filmen. Nun meinte ich, wenn denn nun meineLiebe schon fast zu Ende sei, würde ich ersatzweise "Cineast" werden, also jemand, der sich ganz genau mit Anspielungen auf die Männliche Liebe in Kinofilmen auskennt. "Hassen" übrigens deshalb, weil es traurig wäre, nur noch über die Liebe in Filmen Bescheid zu wissen, anstatt sie selbst zu erleben.
"Meine Freundin und ihr Freund ham es gut gemeint, als sie meinten, sie käm´ mich mal besuchen."
Hier hatte ich die Vorstellung, dass meine Freundin mit einem Nebenbuhler, mit dem sie zeitweise vermutlich auch mal zusammen war, mich besuchen kämen. Mit dieser Vorstellung verknüpft ist auch eine Erinnerung daran, dass mich der Nebenbuhler auch einmal besucht hatte. Bei diesem Besuch sprach ich allerdings so gut wie kein Wort.
"Und als sie´s mir gestand, an einem Imbissstand, meinte ich noch, wir Könns ja mal versuchen. Und im Leben gehts oft her wie in einem Film von Romea. Und um das alles zu begreifen, wird man was man furchtbar haßt, nämlich Cineast, zum Kenner dieser fürchterlichen Streifen."
In meiner Vorstellung (und vielleicht auch in Wirklichkeit) hatte ich Wassereinlagerungen in Gesicht und Körper. Dies scheint möglich, da ich zu dieser Zeit untergewichtig war. Nun war ich überzeugt, dass das Essen von Eiweiß dazu führen würde, dass diese Wassereinlagerungen zu Gewebe umgewandelt werden. Daher dann das Große Ei, etwa zwei Meter hoch, an der Wand.
Doch was für eine Welt entfaltet sich, wenn ich mal die alten Tocotronic-Songs im Licht der Neonröhre untersuche, die damals mein Zimmer erhellte. "Ich weiß nicht, wieso ich Euch so hasse, Fahrradfahrer dieser Stadt (***Backgammonspieler*** dieser Stadt)."
Radfahrer waren in meiner Welt damals Männer, deren Liebe schon lange zur Neige gegangen war und die sich nur noch mit Frauen küssen und nicht mehr mit ihnen schlafen. In der WG, in der ich so zwischen 16 und 20 Jahren verkehrte, spielten manchmal ein paar Leute Backgamon um viel Geld miteinander. Mit denen wollte ich nichts zu tun haben - das machte mir Angst.
"Ich bin alleine und ich weiß es, und ich find´es supercool." spielt darauf an, dass ich mit meiner Freundin nicht mehr zusammen war.
"Und ihr demonstriert Verbrüderung" sollte heißen, dass meine Familie nun einen Schritt auf mich zu machen würde, dass ich ruhig aus meiner dunklen Höhle mit den bemalten Wänden wieder heraustreten sollte, um wieder ein normales Leben zu führen.
Meine Freundin und ihr Freund
In diesem Song vermischen sich verschidene Motive, es sind ineinander verwobene Erinnerungssequenzen.
"Meine Freundin und ihr Freund, ham es gut gemeint, als sie meinten, sie würden mir mal schreiben.
Und als sie´s mir gestand, an einem Imbissstand meinte ich noch, ich könnt nicht lange bleiben."
Die erste Zeile bringe ich nicht mehr auf die Reihe und ich weiß nicht mehr, was ich mir bei dieser Zeile damals vor zwanzig Jahren gedacht habe. Die Erinnerung an den Imbissstand bezieht sich auf so eine Pommesbude in der Nähe zu meiner Grundschule, wo ich einmal mit Freunden aus der Grundschule nach dem Kino stand und (vermutlich) Pommes gegessen habe. Keine fünfzig Meter davon entfernt kann ich mich an ein Treffen mit einem Mädchen aus meiner Klasse damals erinnern. In meiner Erinnerung ist mir so, als ob sie "mit mir gehen" wollte.Doch ich war damals nicht sonderlich interessiert. Daher auch die Einschränkung "ich könnt nicht lange bleiben." Dies könnte sich auch darauf beziehen, dass ich am Imbissstand nicht lange bleiben konnte, denn es war kurz vor sechs, und ich wollte noch unbedingt die "Drehscheibe", eine Nachrichtensendung, sehen, da an diesem Abend dort die Musikgruppe "Baccara" aufteten sollte.
"Und im Leben gehts oft her wie in einem Film von Romea. Und um das alles zu begreifen, wird man was man furchtbar haßt, nämlich Cineast, zum Kenner dieser fürchterlichen Streifen."
In meiner Vorstellung zu der Zeit der Entstehung der Tocotronic-Songtexte meinte ich, dass darüber, dass sich die Liebe eines Mannes förmlich aufbrauchen könnte, nie gesprochen würde und das darüber in Texten, Romanen etc. nur verschlüsselt, andeutungsweise geschrieben würde. So auch in Filmen. Nun meinte ich, wenn denn nun meineLiebe schon fast zu Ende sei, würde ich ersatzweise "Cineast" werden, also jemand, der sich ganz genau mit Anspielungen auf die Männliche Liebe in Kinofilmen auskennt. "Hassen" übrigens deshalb, weil es traurig wäre, nur noch über die Liebe in Filmen Bescheid zu wissen, anstatt sie selbst zu erleben.
"Meine Freundin und ihr Freund ham es gut gemeint, als sie meinten, sie käm´ mich mal besuchen."
Hier hatte ich die Vorstellung, dass meine Freundin mit einem Nebenbuhler, mit dem sie zeitweise vermutlich auch mal zusammen war, mich besuchen kämen. Mit dieser Vorstellung verknüpft ist auch eine Erinnerung daran, dass mich der Nebenbuhler auch einmal besucht hatte. Bei diesem Besuch sprach ich allerdings so gut wie kein Wort.
"Und als sie´s mir gestand, an einem Imbissstand, meinte ich noch, wir Könns ja mal versuchen. Und im Leben gehts oft her wie in einem Film von Romea. Und um das alles zu begreifen, wird man was man furchtbar haßt, nämlich Cineast, zum Kenner dieser fürchterlichen Streifen."
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Freitag, 15. Juni 2007
Alles über Element of Crime
bander, 15:58h
Diesen Beitrag schreibe ich extra für die Besucher des Element of Crime Gästebuchs.
Ich kann (noch) nicht viel über Element of Crime sagen. Sicher ist nur, dass ich mit Element of Crime einige Erinnerungen verbinde. Diese Erinnerungen drehen sich darum, wie ich die Songs von EoC machte.
Ich saß in meinem Zimmer, alle Wände mit Wandfarbe bemalt. Vielmehr: ich lag dort, hatte alle Songs im Liegen gemacht. Für EoC schrieb ich zunächst die Texte, um sie dann mit meiner Stimme zu vertonen.
Die deutschen Texte sind alle einheitlich aufgebaut. Sie bestehen – quasi wie bei einem Baukasten – aus bestimmten Themenelementen. Die wichtigsten sind:
Zeitangaben, Zeitspannen: Heute, Morgen, in drei Minuten, Tag, Nacht.
Himmel / Himmelskörper: Sonne, Mond, Sterne.
Helligkeitsangaben: Hell / Dunkel / Zwielicht etc.
Tiere: Hund, Katze, Dosenfisch.
Körperteile, Körperempfinden: Arm, Bein, Stirn
Liebe:
Essen / Trinken: Schokolade, Bier.
Dieses „Baukastenprinzip“ ist der Schlüssel für das einheitliche Erscheinungsbild der deutschen Texte von EoC. Immer, wenn ich nicht mehr weiter wusste, konnte ich auf ein Element dieses Baukastens zugreifen und den Text so weiterdichten. Dabei kam ich auf dieses Baukastenprinzip, ohne es so zu benennen.
Die Körperempfindungen und Körperteile habe ich je nach meinem momentanen realen Empfinden eingebaut. So habe ich mir etwa vor dem Schreiben der Zeile „Es tut weh, wenn ein kalter Fuß an ein Hindernis stößt“ tatsächlich mit meinem kalten Fuß an einen Gegenstand gestoßen.
Trinken ist dabei ein Synonym für „schlucken“. „Ich trinke zu hastig – was geht Dich das an!“ entstand daraus, dass ich gerade hastig geschluckt hatte. Meine Körperempfindungen waren somit eine Quelle der Inspiration für mich.
Eine Textzeile deckt sich auch mit meinen Erinnerungen aus dem bemalten Zimmer: „Ich ess auf dem Fußboden, aus der Hand.“ Ich habe damals wirklich einmal auf dem Boden meines Zimmers aus einem Topf Reis mit der Hand gesessen. Diese Textzeile spielt darauf an.
Auch an „Schwere See“ habe ich eine Erinnerung. Immer, wenn ich dieses Lied höre oder daran denke, habe ich das Bild eines Traumes, den ich im Herbst 1986 hatte, vor Augen. Der Text entstand dann etwa im Februar / März 1987. Ich erinnerte mich dabei an den Traum, der so ging: Ich kletterte auf einem Art riesigem Schiff umher, seilte mich an der Bordwand ab, um auf so etwas wie einem Balkon zu landen. Auf diesem Balkon waren Waschgelegenheiten installiert, und ich wusch mir dort das Gesicht. Mein damaliger Freund Peter kam auch in diesem Traum vor. Das ganze Schiff schwankte dabei.
Ein weiteres Element der Texte ist das „Umgekeht“, auf das ich später, vielleicht an einer anderen Stelle, noch eingehen möchte. Nur soviel: manchmal textete ich umgekehrt zu dem, was ich eigentlich sagen wollte.
Ein weiteres Thema, dass auch die Stimmung in den Songs maßgeblich beeinflusst, ist, dass EoC fast immer von einer oder über eine schon lange anhaltende Beziehung singen – eine Beziehung in der Endphase (etwa: „Wer zu lange in die Sonne sieht wird blind.“)
In jedem Fall finde ich, dass EoC die Songs toll umgesetzt hat!
Ich kann (noch) nicht viel über Element of Crime sagen. Sicher ist nur, dass ich mit Element of Crime einige Erinnerungen verbinde. Diese Erinnerungen drehen sich darum, wie ich die Songs von EoC machte.
Ich saß in meinem Zimmer, alle Wände mit Wandfarbe bemalt. Vielmehr: ich lag dort, hatte alle Songs im Liegen gemacht. Für EoC schrieb ich zunächst die Texte, um sie dann mit meiner Stimme zu vertonen.
Die deutschen Texte sind alle einheitlich aufgebaut. Sie bestehen – quasi wie bei einem Baukasten – aus bestimmten Themenelementen. Die wichtigsten sind:
Zeitangaben, Zeitspannen: Heute, Morgen, in drei Minuten, Tag, Nacht.
Himmel / Himmelskörper: Sonne, Mond, Sterne.
Helligkeitsangaben: Hell / Dunkel / Zwielicht etc.
Tiere: Hund, Katze, Dosenfisch.
Körperteile, Körperempfinden: Arm, Bein, Stirn
Liebe:
Essen / Trinken: Schokolade, Bier.
Dieses „Baukastenprinzip“ ist der Schlüssel für das einheitliche Erscheinungsbild der deutschen Texte von EoC. Immer, wenn ich nicht mehr weiter wusste, konnte ich auf ein Element dieses Baukastens zugreifen und den Text so weiterdichten. Dabei kam ich auf dieses Baukastenprinzip, ohne es so zu benennen.
Die Körperempfindungen und Körperteile habe ich je nach meinem momentanen realen Empfinden eingebaut. So habe ich mir etwa vor dem Schreiben der Zeile „Es tut weh, wenn ein kalter Fuß an ein Hindernis stößt“ tatsächlich mit meinem kalten Fuß an einen Gegenstand gestoßen.
Trinken ist dabei ein Synonym für „schlucken“. „Ich trinke zu hastig – was geht Dich das an!“ entstand daraus, dass ich gerade hastig geschluckt hatte. Meine Körperempfindungen waren somit eine Quelle der Inspiration für mich.
Eine Textzeile deckt sich auch mit meinen Erinnerungen aus dem bemalten Zimmer: „Ich ess auf dem Fußboden, aus der Hand.“ Ich habe damals wirklich einmal auf dem Boden meines Zimmers aus einem Topf Reis mit der Hand gesessen. Diese Textzeile spielt darauf an.
Auch an „Schwere See“ habe ich eine Erinnerung. Immer, wenn ich dieses Lied höre oder daran denke, habe ich das Bild eines Traumes, den ich im Herbst 1986 hatte, vor Augen. Der Text entstand dann etwa im Februar / März 1987. Ich erinnerte mich dabei an den Traum, der so ging: Ich kletterte auf einem Art riesigem Schiff umher, seilte mich an der Bordwand ab, um auf so etwas wie einem Balkon zu landen. Auf diesem Balkon waren Waschgelegenheiten installiert, und ich wusch mir dort das Gesicht. Mein damaliger Freund Peter kam auch in diesem Traum vor. Das ganze Schiff schwankte dabei.
Ein weiteres Element der Texte ist das „Umgekeht“, auf das ich später, vielleicht an einer anderen Stelle, noch eingehen möchte. Nur soviel: manchmal textete ich umgekehrt zu dem, was ich eigentlich sagen wollte.
Ein weiteres Thema, dass auch die Stimmung in den Songs maßgeblich beeinflusst, ist, dass EoC fast immer von einer oder über eine schon lange anhaltende Beziehung singen – eine Beziehung in der Endphase (etwa: „Wer zu lange in die Sonne sieht wird blind.“)
In jedem Fall finde ich, dass EoC die Songs toll umgesetzt hat!
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Sonntag, 3. Juni 2007
Der Plan: "Geri Reig" I
bander, 03:11h
Liebe Leser:
Seit etwa einer Woche habe ich wieder Erinnerungen an meine Grundschulzeit, die ich seit Jahren (Jahrzehnten) verbuddelt hatte.
Es handelt sich darum, dass ich sämtliche Texte von "Der Plan" sowie zumindest zwei Platten von "Andreas Dorau" gemacht habe, darunter die Platte "70 Minuten Musik unbekannter Herkunft". Jetzt ist zumindest die Herkunft geklärt... Außerdem kann ich mich an das (quasi) making of von "Junger Mann" erinnern, ein recht erfolgreiches Lied zur Zeit der Neuen Deutschen Welle in den 80er Jahren. Ich war damals etwa 9 Jahre alt.
Anfang des Textes von Andreas Dorau: "Junger Mann"
Frau: "Es sagte mir ein junger Mann:"
Andreas Dorau: "Ich liebe Dich so heftig."
Frau: "Junger Mann, was ist an Dir schon dran?"
AD: "Ich bin sehr kräftig!"
Frau: "Junger Mann, darauf kommt´s gar nicht an. Du bist es nicht!"
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit meiner Großmutter. Ich stand mit meiner Großmutter an ihrer Kommode, auf der das Tonbandgerät meines Vaters stand. Meine Großmutter begann mit der Frauenstimme. Sie sagte, wir sollten mal ein Duett versuchen. Meine Großmutter war früher Pianistin gewesen und hat viel für´s Radio gespielt. Mein Großvater war übrigens Maler und Grafiker.
Jedenfalls ist an dem Text nichts Verschlüsseltes. Er ist einfach so gemeint, wie er da steht. Das einzig Interessante daran ist, dass er von mir als etwa 8jährigem mit meiner Großmutter gemacht und zwar gleich ins reine gesungen wurde.
Vor etwa einer Woche hob sich ein Vorhang, der meine Erinnerungen vernebelt hat. Ich wusste etwa zwanzig Jahre lang nicht mehr, dass ich die Songs von „Der Plan“ gemacht hatte. Doch nun ist alles wieder da. In meiner Familie wurde darüber kein Wort verloren, denn schon als Grundschüler hatte ich der ganzen Familie verboten, darüber in meiner Gegenwart zu sprechen.
Das Verbot gründete sich meiner Erinnerung nach darin, dass ich mich immer missinterpretiert gefühlt habe, wenn es um meine Texte ging. Wenn dann doch mal das eine oder andere Wort fiel, reagierte ich heftig dagegen. Meine Eltern meinten zu mir damals, ich sei wie eine Mimose.
Wie war das, als sich der Vorhang, der meine Erinnerungen vernebelte, langsam hob? Ich habe seit einigen Wochen immer wieder die Platte von „Der Plan: Geri Reig“ gehört. Schon vorher war mir, als könnte dies von mir sein, doch ich sagte mir, dass das nicht sein könne, es müssten falsche Erinnerungen (Paramnesie) sein. Doch die Details meiner Erinnerung haben alle so zusammengepasst, dass ich es nun endlich glauben konnte.
Ich hoffe, die Zahl der Leser dieses Blogs wird ansteigen, wenn der Film, der hier unter dem Thema „Filmplot für einen neuen Hollywoodfilm“ beschrieben wird, in die Kinos kommt.
Na, jedenfalls kann ich ja erst einmal fortfahren mit den Kommentaren zu den Texten von „Der Plan“, anlässlich des jetzt gehobenen Schleiers.
Doch vorher möchte ich eine weitere Umfrage starten:
Ich habe es schon mal erlebt, dass ich mich nach Jahren oder Jahrzehnten an Details aus meinem Leben erinnern konnte, die mein bisheriges Leben in einem ganz anderen Licht erschienen ließen.
Und nun weiter mit den Deutungen:
Der Plan: „Geri Reig und Normalette Surprise“
„Adrenalin lässt das Blut kochen“:
Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, was der Text zu bedeuten hat. Trotzdem ist es einer meiner Favoriten bei den Plan-Songs. Auszüge: „Steine, aufeinandergemauert, der Mount Everest, von Bergen verdeckt.“, „... in Düsenjägerformation...“, „Die Hände der Chirugen zittern.“
„Geri Reig“
Auch über die Bedeutung dieses Liedes ist mir nichts mehr bekannt. Textauszug: „Reggae, Reggae...“. Interessant ist, dass zehn Jahre später Reagge meine Lieblingsmusikrichtung war (UB40, Black Uhuru).
„Persisches Cowboygolf“
Hat keinen Text. Doch der Titel des Liedes ist aktuell wie nie. Möglicherweise war es eine Anspielung auf die politische Situation.
„Gefährliche Clowns“
„Gefährliche Clowns stehn am Straßenrand. Sie haben ein paar Witze für Kurt-Martin in der Hand. Achtung, Kurt-Martin, die Macht greift ganz sacht hin. Kurt-Martin und der Clown stehn am Straßenrand. Kurt-Martin gibt dem Clown drei Mark siebzig in die Hand. Achtung, Kurt-Martin, die Macht greift ganz sacht hin. Der Clown gibt Kurt-Martin eine Ware in die Hand. Kurt-Martin hat die Wahrheit jetzt in seiner Hand. Achtung Kurt-Martin, die Macht greift ganz sacht hin. Kurt-Martins Hand fällt vom Arm in den Sand. Der Clown hat nun Kurt-Martin ganz in seiner Hand.“
Das Lied beschreibt einfach nur jemanden, der an einer Straßenecke Drogen kauft. Es ist so zu sagen eine Art Drogenprävention.
„Kleine Grabesstille“
Hat keinen Text. Der Titel ist vielleicht eine Weiterführung von „Gefährliche Clowns“.
„Der Weltaufstand“
„Wir brauchen keinen Anlass mehr für den Weltaufstand.“
Möglicherweise eine Umschreibung der politischen Situation zur Zeit des Kalten Krieges.
„Hans und Gabi“
„Hans liebt Gabi sehr. Sie wollen heiraten am besten gleich. Gabi liebt Hans sehr. Sie wollen heiraten und zwar sofort. Gabi kriegt von Hans ein Kind. Es ist ein Mädchen und wird wunderschön. Gabi kriegt noch ein Kind. Es ist ein Junge und wird furchtbar schlau. Hans arbeitet von früh bis spät, Gabi bemuttert die Kinder zu Haus. Abends fällt Hans erschöpft ins Bett. Nun ist die Gabi zum ihm wirklich nett. So ´ner Familie der geht’s wirklich gut. Man tut was man kann, man kann was man tut. So ´ne Familie die macht wirklich Spaß. Doch: Achtung! Vorsicht! Es ändert sich was. Hans liebt Gabi sehr, doch er muss erst mal zur Bundeswehr. Gabi liebt inzwischen Kurt-Martin. Hans hat nun wirklich die schlechteren Karten. Aus Wut über seinen Verlust wird Hans Generalfeldmarschall und als er im nächsten Krieg mit seinen Truppen ins Nachbarland einmarschiert denkt er sich lauter gemeine Vernichtungsaktionen gegen den Feind aus. Ach Gabi, Gabi, warum hast du mich verlassen!“
Dieser Text ist schon etwas komplexer als „Der Weltaufstand“ und trotzdem sozial-politisch. Zunächst geht es um eine Liebe, das Gründen einer Familie, ganz klischeehaft. Der Junge wird schlau und das Mädchen schön (siehe auch Deutung des Liedes „Sie hat mich verlassen“, wo ebenfalls klischeehaft über die Partnerwahl von Männern und Frauen berichtet wird). Auch das Familienleben wird klischeehaft dargestellt. Schön finde ich die Umschreibung der sexulellen Beziehung zwischen Hans und Gabi (Hans ist schon erschöpft und Gabi „ist zu ihm wirklich nett“).
Nun kommt der Staat, der Krieg, die Bundeswehr und das gemeinsame Leben wird zerstört. Diese Zerstörung wird zum Selbstläufer, weil Hans dadurch offensichtlich Kriegsverbrechen begeht oder zumindest den Feind mit großer Gewalt zu vernichten versucht. Dies kann aus meiner Sicht auch als Anlehnung an die Verbrechen des Nationalsozialismus gedeutet werden. Zum Schluss verzweifelt Hans und denkt noch einmal an den Ursprung des Unglücks – vielleicht als eine Art Vergangenheitsbewältigung oder schlicht als Anklage gegen seine (die?) Frau(en). Möglicherweise wollte ich auf die Sichtweise aufmerksam machen, dass nicht nur die Männer immer die Kriege geführt haben, sondern dass das gesamtgesellschaftliche Verhalten, also auch dass der Frauen, kritische Ausmaße erreichen kann.
„Commerce exterieur mondial sentimental“ (Übersetzung aus dem Französischen : „Sentimentaler weltweiter Außenhandel“)
Wieder ein instrumentales Stück.
„Was ich von mir esse“
„Was ich von mir esse, wenn ich Hunger hab. Was ich von mir trinke, wenn ich Durst hab. Was ich von mir denke, wenn ich Zeit hab. Das wächst im nächsten Augenblick nach. Was ich von mir denke, was ich von mir esse, was ich von mir trinke... Das wächst wieder nach. Das wächst garantiert wieder, wieder nach.“
Auch von diesem Lied weiß ich nicht mehr, wie es gemeint war – oder ob damit überhaupt etwas gemeint war. Künstlerische Freiheit eben.
„San Jose Car Muzak“
Instrumental.
“Erste Begegnung mit dem Tod”
Instrumental.
So, hier mache ich für heute einen Punkt. Ich hoffe, hier und da Aufklärungsarbeit geleistet zu haben.
Seit etwa einer Woche habe ich wieder Erinnerungen an meine Grundschulzeit, die ich seit Jahren (Jahrzehnten) verbuddelt hatte.
Es handelt sich darum, dass ich sämtliche Texte von "Der Plan" sowie zumindest zwei Platten von "Andreas Dorau" gemacht habe, darunter die Platte "70 Minuten Musik unbekannter Herkunft". Jetzt ist zumindest die Herkunft geklärt... Außerdem kann ich mich an das (quasi) making of von "Junger Mann" erinnern, ein recht erfolgreiches Lied zur Zeit der Neuen Deutschen Welle in den 80er Jahren. Ich war damals etwa 9 Jahre alt.
Anfang des Textes von Andreas Dorau: "Junger Mann"
Frau: "Es sagte mir ein junger Mann:"
Andreas Dorau: "Ich liebe Dich so heftig."
Frau: "Junger Mann, was ist an Dir schon dran?"
AD: "Ich bin sehr kräftig!"
Frau: "Junger Mann, darauf kommt´s gar nicht an. Du bist es nicht!"
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit meiner Großmutter. Ich stand mit meiner Großmutter an ihrer Kommode, auf der das Tonbandgerät meines Vaters stand. Meine Großmutter begann mit der Frauenstimme. Sie sagte, wir sollten mal ein Duett versuchen. Meine Großmutter war früher Pianistin gewesen und hat viel für´s Radio gespielt. Mein Großvater war übrigens Maler und Grafiker.
Jedenfalls ist an dem Text nichts Verschlüsseltes. Er ist einfach so gemeint, wie er da steht. Das einzig Interessante daran ist, dass er von mir als etwa 8jährigem mit meiner Großmutter gemacht und zwar gleich ins reine gesungen wurde.
Vor etwa einer Woche hob sich ein Vorhang, der meine Erinnerungen vernebelt hat. Ich wusste etwa zwanzig Jahre lang nicht mehr, dass ich die Songs von „Der Plan“ gemacht hatte. Doch nun ist alles wieder da. In meiner Familie wurde darüber kein Wort verloren, denn schon als Grundschüler hatte ich der ganzen Familie verboten, darüber in meiner Gegenwart zu sprechen.
Das Verbot gründete sich meiner Erinnerung nach darin, dass ich mich immer missinterpretiert gefühlt habe, wenn es um meine Texte ging. Wenn dann doch mal das eine oder andere Wort fiel, reagierte ich heftig dagegen. Meine Eltern meinten zu mir damals, ich sei wie eine Mimose.
Wie war das, als sich der Vorhang, der meine Erinnerungen vernebelte, langsam hob? Ich habe seit einigen Wochen immer wieder die Platte von „Der Plan: Geri Reig“ gehört. Schon vorher war mir, als könnte dies von mir sein, doch ich sagte mir, dass das nicht sein könne, es müssten falsche Erinnerungen (Paramnesie) sein. Doch die Details meiner Erinnerung haben alle so zusammengepasst, dass ich es nun endlich glauben konnte.
Ich hoffe, die Zahl der Leser dieses Blogs wird ansteigen, wenn der Film, der hier unter dem Thema „Filmplot für einen neuen Hollywoodfilm“ beschrieben wird, in die Kinos kommt.
Na, jedenfalls kann ich ja erst einmal fortfahren mit den Kommentaren zu den Texten von „Der Plan“, anlässlich des jetzt gehobenen Schleiers.
Doch vorher möchte ich eine weitere Umfrage starten:
Ich habe es schon mal erlebt, dass ich mich nach Jahren oder Jahrzehnten an Details aus meinem Leben erinnern konnte, die mein bisheriges Leben in einem ganz anderen Licht erschienen ließen.
Und nun weiter mit den Deutungen:
Der Plan: „Geri Reig und Normalette Surprise“
„Adrenalin lässt das Blut kochen“:
Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, was der Text zu bedeuten hat. Trotzdem ist es einer meiner Favoriten bei den Plan-Songs. Auszüge: „Steine, aufeinandergemauert, der Mount Everest, von Bergen verdeckt.“, „... in Düsenjägerformation...“, „Die Hände der Chirugen zittern.“
„Geri Reig“
Auch über die Bedeutung dieses Liedes ist mir nichts mehr bekannt. Textauszug: „Reggae, Reggae...“. Interessant ist, dass zehn Jahre später Reagge meine Lieblingsmusikrichtung war (UB40, Black Uhuru).
„Persisches Cowboygolf“
Hat keinen Text. Doch der Titel des Liedes ist aktuell wie nie. Möglicherweise war es eine Anspielung auf die politische Situation.
„Gefährliche Clowns“
„Gefährliche Clowns stehn am Straßenrand. Sie haben ein paar Witze für Kurt-Martin in der Hand. Achtung, Kurt-Martin, die Macht greift ganz sacht hin. Kurt-Martin und der Clown stehn am Straßenrand. Kurt-Martin gibt dem Clown drei Mark siebzig in die Hand. Achtung, Kurt-Martin, die Macht greift ganz sacht hin. Der Clown gibt Kurt-Martin eine Ware in die Hand. Kurt-Martin hat die Wahrheit jetzt in seiner Hand. Achtung Kurt-Martin, die Macht greift ganz sacht hin. Kurt-Martins Hand fällt vom Arm in den Sand. Der Clown hat nun Kurt-Martin ganz in seiner Hand.“
Das Lied beschreibt einfach nur jemanden, der an einer Straßenecke Drogen kauft. Es ist so zu sagen eine Art Drogenprävention.
„Kleine Grabesstille“
Hat keinen Text. Der Titel ist vielleicht eine Weiterführung von „Gefährliche Clowns“.
„Der Weltaufstand“
„Wir brauchen keinen Anlass mehr für den Weltaufstand.“
Möglicherweise eine Umschreibung der politischen Situation zur Zeit des Kalten Krieges.
„Hans und Gabi“
„Hans liebt Gabi sehr. Sie wollen heiraten am besten gleich. Gabi liebt Hans sehr. Sie wollen heiraten und zwar sofort. Gabi kriegt von Hans ein Kind. Es ist ein Mädchen und wird wunderschön. Gabi kriegt noch ein Kind. Es ist ein Junge und wird furchtbar schlau. Hans arbeitet von früh bis spät, Gabi bemuttert die Kinder zu Haus. Abends fällt Hans erschöpft ins Bett. Nun ist die Gabi zum ihm wirklich nett. So ´ner Familie der geht’s wirklich gut. Man tut was man kann, man kann was man tut. So ´ne Familie die macht wirklich Spaß. Doch: Achtung! Vorsicht! Es ändert sich was. Hans liebt Gabi sehr, doch er muss erst mal zur Bundeswehr. Gabi liebt inzwischen Kurt-Martin. Hans hat nun wirklich die schlechteren Karten. Aus Wut über seinen Verlust wird Hans Generalfeldmarschall und als er im nächsten Krieg mit seinen Truppen ins Nachbarland einmarschiert denkt er sich lauter gemeine Vernichtungsaktionen gegen den Feind aus. Ach Gabi, Gabi, warum hast du mich verlassen!“
Dieser Text ist schon etwas komplexer als „Der Weltaufstand“ und trotzdem sozial-politisch. Zunächst geht es um eine Liebe, das Gründen einer Familie, ganz klischeehaft. Der Junge wird schlau und das Mädchen schön (siehe auch Deutung des Liedes „Sie hat mich verlassen“, wo ebenfalls klischeehaft über die Partnerwahl von Männern und Frauen berichtet wird). Auch das Familienleben wird klischeehaft dargestellt. Schön finde ich die Umschreibung der sexulellen Beziehung zwischen Hans und Gabi (Hans ist schon erschöpft und Gabi „ist zu ihm wirklich nett“).
Nun kommt der Staat, der Krieg, die Bundeswehr und das gemeinsame Leben wird zerstört. Diese Zerstörung wird zum Selbstläufer, weil Hans dadurch offensichtlich Kriegsverbrechen begeht oder zumindest den Feind mit großer Gewalt zu vernichten versucht. Dies kann aus meiner Sicht auch als Anlehnung an die Verbrechen des Nationalsozialismus gedeutet werden. Zum Schluss verzweifelt Hans und denkt noch einmal an den Ursprung des Unglücks – vielleicht als eine Art Vergangenheitsbewältigung oder schlicht als Anklage gegen seine (die?) Frau(en). Möglicherweise wollte ich auf die Sichtweise aufmerksam machen, dass nicht nur die Männer immer die Kriege geführt haben, sondern dass das gesamtgesellschaftliche Verhalten, also auch dass der Frauen, kritische Ausmaße erreichen kann.
„Commerce exterieur mondial sentimental“ (Übersetzung aus dem Französischen : „Sentimentaler weltweiter Außenhandel“)
Wieder ein instrumentales Stück.
„Was ich von mir esse“
„Was ich von mir esse, wenn ich Hunger hab. Was ich von mir trinke, wenn ich Durst hab. Was ich von mir denke, wenn ich Zeit hab. Das wächst im nächsten Augenblick nach. Was ich von mir denke, was ich von mir esse, was ich von mir trinke... Das wächst wieder nach. Das wächst garantiert wieder, wieder nach.“
Auch von diesem Lied weiß ich nicht mehr, wie es gemeint war – oder ob damit überhaupt etwas gemeint war. Künstlerische Freiheit eben.
„San Jose Car Muzak“
Instrumental.
“Erste Begegnung mit dem Tod”
Instrumental.
So, hier mache ich für heute einen Punkt. Ich hoffe, hier und da Aufklärungsarbeit geleistet zu haben.
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Donnerstag, 17. Mai 2007
Der Plan: ...in meiner Kindheit
bander, 16:34h
Schon in meiner Kindheit habe ich mich mit dem Thema Musik sehr beschäftigt. Ich erinnere mich, ich habe auf dem Weg von der Schule nach Hause einer Klassenkameradin weiß machen wollen, ich hätte einen Schlager gemacht. Das hat sie natürlich nicht geglaubt.
Beim Urlaub an der See bin ich oft stundenlang allein am Wasser entlang gelaufen und habe Lieder zu Gott gesungen, die ich mir ausdachte. Als Kind habe ich ja an Gott geglaubt. Einmal kam meine Mutter mit und hat zugehört. Kirchnelieder auszudenken war mir ein Leichtes. Heute kann ich das nicht mehr.
Ich erinnere mich zwar, jedoch ist es jetzt in meinen Augen wohl eine falsche Erinnerung: als Grundschulkind singe ich mit meiner Großmutter im Duett, und zwar den Song von Andreas Dorau und den Marinas: "Junger Mann, was ist an Dir schon dran? - Ich bin sehr kräftig. - Junger Mann, darauf kommt´s gar nicht an...". Wir sangen dies auf die Tonbandmaschine meines Vaters. Besser gesagt: Andreas Dorau hat später das gesungen, was ich damals mit meiner Großmutter produzierte.
Ebenfalls in diese Grundschulzeit fallen die Erinnerungen an die "Der Plan"-Texte, so z.B. "Ich leb´ doch": "Und wenn die Welt verrückter ist und jeder Art bedrückt ist ... ich leb´doch" "Und wenn die Welt so schöner ist und keiner weiß warum es es ist, ich leb doch!" "lalala..." Auch diese Erinnerung stufe ich jetzt eher als falsch ein. Sie ist aber eng damit verbunden, dass ich mich daran erinnere, als Kind mal etwas in dem Sinne gesagt zu haben wie: "Es ist doch egal, wie schlimm die Welt ist - so schlimm kann es nicht sein, denn ich lebe schließlich und mir geht es gut!" Damit wollte ich mich von den ganzen belastenden Themen befreien, die die Erwachsenenwelt betrafen, von denen man als Kind so eher am Rande hört, wie Hungersnöte oder ähnliches. Das ist dann in die "Der Plan"-Texte eingeflossen.
Das Lied von "Der Plan", das ich auch damals gemacht habe: "Sie hat mich verlassen, weg ist mein Schwarm, denn ich bin arm." "Sie ist so schön, das sieht man doch gleich, denn ich bin reich." "Sie hat mich verlassen, ich weiß auch warum, ich bin dumm." "Sie langweilt mich, das ist mir nicht gleich, denn ich bin reich." "Sie ist nicht sehr schön, ich weiß auch warum, ich bin zu dumm." "Sie langweilt mich, das ist doch Betrug, ich bin schließlich klug." "Sie ist zwar nicht schön, doch sie ist mein Schwarm, denn ich bin arm." "Sie war zwar schön, doch das ist mir nicht gleich, denn ich bin reich."
Dies ist daraus entstanden, dass meine Eltern mir erklärt haben, worauf es in der Männer- / und Frauenwelt der Erwachsenen ankommt. Ein Mann muss reich und klug sein und eine Frau Schön und sie darf den Mann nicht langweilen.
Als Kind habe ich damals - fälschlicherweise - angenommen, dass es da ein System gibt: Ein Mann, der nicht klug ist, bekommt keine schöne Frau und ein Mann, der reich ist, will keine Frau, die ihn langweilt u.s.w. Am Ende des Liedes wird alles immer schneller, so als wenn sich alles um einen dreht. Dies drückt aus, dass sich in mir bei diesem Erklärungsmodell alles in mir drehte und ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf steht, da ich dieses ganze Erklärungssystem nicht im Ganzen fassen konnte. Ich dachte, ich könne die Erwachsenenwelt erklären, doch in mir drehte sich dabei alles.
Was ich mir an all diesen Erinnerungen hier in diesem Thema am wenigsten erklären kann, ist, dass über diese Lieder nie in der Familie gesprochen wurde. Mein Bruder hat zwar jahrelang die Musik gehört, auch bei mir lief sie auf und ab, doch es wurde nie darüber gesprochen, dass ich das gemacht hätte. Ich sehe mich da einer Mauer des Schweigens gegenüber, die ich mir nicht erklären kann.
Einmal kann ich mich daran erinnern, dass mein Vater am Küchentisch den Text von Andreas Dorau zitierte: "Dann essen wir uns satt.". Ich weiß nicht, wie ich reagierte - möglicherweise bin ich weinend aus der Küche gegangen. Ich habe mich bei meinen Texten immer falsch verstanden gefühlt. Möglicherweise war es so eine Starallüre von mir, das ich es nicht geduldet habe, dass über diese Themen gesprochen wurde.
Beim Urlaub an der See bin ich oft stundenlang allein am Wasser entlang gelaufen und habe Lieder zu Gott gesungen, die ich mir ausdachte. Als Kind habe ich ja an Gott geglaubt. Einmal kam meine Mutter mit und hat zugehört. Kirchnelieder auszudenken war mir ein Leichtes. Heute kann ich das nicht mehr.
Ich erinnere mich zwar, jedoch ist es jetzt in meinen Augen wohl eine falsche Erinnerung: als Grundschulkind singe ich mit meiner Großmutter im Duett, und zwar den Song von Andreas Dorau und den Marinas: "Junger Mann, was ist an Dir schon dran? - Ich bin sehr kräftig. - Junger Mann, darauf kommt´s gar nicht an...". Wir sangen dies auf die Tonbandmaschine meines Vaters. Besser gesagt: Andreas Dorau hat später das gesungen, was ich damals mit meiner Großmutter produzierte.
Ebenfalls in diese Grundschulzeit fallen die Erinnerungen an die "Der Plan"-Texte, so z.B. "Ich leb´ doch": "Und wenn die Welt verrückter ist und jeder Art bedrückt ist ... ich leb´doch" "Und wenn die Welt so schöner ist und keiner weiß warum es es ist, ich leb doch!" "lalala..." Auch diese Erinnerung stufe ich jetzt eher als falsch ein. Sie ist aber eng damit verbunden, dass ich mich daran erinnere, als Kind mal etwas in dem Sinne gesagt zu haben wie: "Es ist doch egal, wie schlimm die Welt ist - so schlimm kann es nicht sein, denn ich lebe schließlich und mir geht es gut!" Damit wollte ich mich von den ganzen belastenden Themen befreien, die die Erwachsenenwelt betrafen, von denen man als Kind so eher am Rande hört, wie Hungersnöte oder ähnliches. Das ist dann in die "Der Plan"-Texte eingeflossen.
Das Lied von "Der Plan", das ich auch damals gemacht habe: "Sie hat mich verlassen, weg ist mein Schwarm, denn ich bin arm." "Sie ist so schön, das sieht man doch gleich, denn ich bin reich." "Sie hat mich verlassen, ich weiß auch warum, ich bin dumm." "Sie langweilt mich, das ist mir nicht gleich, denn ich bin reich." "Sie ist nicht sehr schön, ich weiß auch warum, ich bin zu dumm." "Sie langweilt mich, das ist doch Betrug, ich bin schließlich klug." "Sie ist zwar nicht schön, doch sie ist mein Schwarm, denn ich bin arm." "Sie war zwar schön, doch das ist mir nicht gleich, denn ich bin reich."
Dies ist daraus entstanden, dass meine Eltern mir erklärt haben, worauf es in der Männer- / und Frauenwelt der Erwachsenen ankommt. Ein Mann muss reich und klug sein und eine Frau Schön und sie darf den Mann nicht langweilen.
Als Kind habe ich damals - fälschlicherweise - angenommen, dass es da ein System gibt: Ein Mann, der nicht klug ist, bekommt keine schöne Frau und ein Mann, der reich ist, will keine Frau, die ihn langweilt u.s.w. Am Ende des Liedes wird alles immer schneller, so als wenn sich alles um einen dreht. Dies drückt aus, dass sich in mir bei diesem Erklärungsmodell alles in mir drehte und ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf steht, da ich dieses ganze Erklärungssystem nicht im Ganzen fassen konnte. Ich dachte, ich könne die Erwachsenenwelt erklären, doch in mir drehte sich dabei alles.
Was ich mir an all diesen Erinnerungen hier in diesem Thema am wenigsten erklären kann, ist, dass über diese Lieder nie in der Familie gesprochen wurde. Mein Bruder hat zwar jahrelang die Musik gehört, auch bei mir lief sie auf und ab, doch es wurde nie darüber gesprochen, dass ich das gemacht hätte. Ich sehe mich da einer Mauer des Schweigens gegenüber, die ich mir nicht erklären kann.
Einmal kann ich mich daran erinnern, dass mein Vater am Küchentisch den Text von Andreas Dorau zitierte: "Dann essen wir uns satt.". Ich weiß nicht, wie ich reagierte - möglicherweise bin ich weinend aus der Küche gegangen. Ich habe mich bei meinen Texten immer falsch verstanden gefühlt. Möglicherweise war es so eine Starallüre von mir, das ich es nicht geduldet habe, dass über diese Themen gesprochen wurde.
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Samstag, 12. Mai 2007
Neubauten: I remember making Tocotronic
bander, 16:43h
Um es noch einmal klar zu sagen: Ich erinnere mich daran, die Texte von Tocotronic, Der Plan: Die Peitsche des Lebens sowie einiges für die Einstürzenden Neubauten gemacht zu haben.
Wer möchte, kann mir ja Fragen stellen, wie die eine oder andere Textzeile zu verstehen ist. Für fast alles gibt es einen Hintersinn.
So sind z.B. mit "Meint ihr nicht: Wir könnten unsere Züge zigtausendfach, in falschen Farben, weltbewegend scheinen lassen?" die Züge gemeint, mit denen die Nazis ("falsche Farben" = das "braun" der Nazionalsozialisten) die Soldaten in den Krieg geschickt haben. Ich habe dabei immer noch das Bild eines durch eine grüne Landschaft fahrenden Zuges vor Augen, in dem lauter deutsche Soldaten sitzen, das ich vermutlich auch damals vor Augen hatte, als ich mir den Text ausdachte.
Tocotronic habe ich direkt ins Mikrofon gesungen. Das erklärt auch, dass die Texte alle so relativ langsam gesungen werden. Mir ist einfach schneller nichts eingefallen. Für die Einstürzenden Neubauten etwa habe ich die Texte erst aufgeschrieben und dann vertont.
Doch ich mache weiter mit der Erklärung zu dem ersten Song auf der CD der Einstürzenden Neubauten "Haus der Lüge": "Meint ihr nicht: Wir könnten unterschreiben, auf das uns ein bis zwei Prozent gehören, und tausende uns hörig sind?". Die Erklärung ist, dass ich meinte, für die Texte könnte ich ein bis zwei Prozent des Plattenpreises bekommen, und tausende von Fans würden dann meinen Texten lauschen.
"Meint ihr nicht: Wir könnten uns in Äther braten lassen und bis zum letzten Tropfen demm Verpackungshandel fronen?" hat als Bedeutung, dass die Klimaerwärmung (das Thema kam damals, Ende 1986, gerade auf) uns alle braten würde, sofern wir weiter unserem Verpackungsmüllhandel verfallen sind ("Mülltrennung" - auch damals ein aktuelles Thema).
"Meint ihr nicht: Wir könnten uns vergolden, auf vierzig Sprossen für unters Volk gebrachte Massen viele Monde Thronen." Die Erklärung lautet hier: Ich wollte damals, Anfang 1987, vierzig Tage in meinem Zimmer verbringen, ohne zu Essen und zu trinken (was ich natürlich nicht ganz einhalten konte), so wie die Juden damals nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste wanderten. Ich nannte das Ganze damals "Durch die Wüste gehen". So sind die 40 Sprossen zu verstehen: jeden Tag eine Sprosse. Und in dieser Zeit würde ich etwas unters Volk bringen - die Musik, die ich machte und noch machen würde. Dafür würde ich viele Monde (="Monate") in der deutschen Musikszene bekannt sein.
Die letzte Strophe des Liedes läßt sich aber nicht so einfach erklären. Hier mischen sich die Sinne recht stark, so dass ich nur die einzelnen Sinnteile, die sich nicht zu einem Gesamtbild fügen, auflisten und nennen kann. Hier der Text:
"Meint ihr nicht: wir könnten es signieren, vielleicht sogar auch resignieren, und dieses Land gleich Eintagsfliegen, nur noch auf und ab und ab und auf bespielen, um später dann zurückzukehren, ganz aufgedunsen längst vergessen nur noch kleine Kreise ziehen?".
Hier ist wieder von "signieren" die Rede, also das "Unterschreiben" aus der ersten Strophe. Das mit dem "resignieren" ist dabei nur ein Wortspiel im Sinne von "Nochmal unterschreiben" (re- signieren, wieder unterschreiben). Mit den Eintagsfliegen ist gemeint, dass ich vielleicht viele Musikgruppen ausdenke, die nur Eintagsfliegen, also mit einem einzigen guten Song, machen werde. Das auf- und abbespielen soll soviel heißen, dass diese Songs überall gespielt werden werden. "Und später dann zurükzukehren, ganz aufgedunsen nur noch kleine Kreise ziehen" ist in etwa so zu verstehen, dass ich dann viel später mal vielleicht ganz dick werde und nur noch nicht so gute Sachen machen werde ("kleine Kreise ziehen").
Wer möchte, kann mir ja Fragen stellen, wie die eine oder andere Textzeile zu verstehen ist. Für fast alles gibt es einen Hintersinn.
So sind z.B. mit "Meint ihr nicht: Wir könnten unsere Züge zigtausendfach, in falschen Farben, weltbewegend scheinen lassen?" die Züge gemeint, mit denen die Nazis ("falsche Farben" = das "braun" der Nazionalsozialisten) die Soldaten in den Krieg geschickt haben. Ich habe dabei immer noch das Bild eines durch eine grüne Landschaft fahrenden Zuges vor Augen, in dem lauter deutsche Soldaten sitzen, das ich vermutlich auch damals vor Augen hatte, als ich mir den Text ausdachte.
Tocotronic habe ich direkt ins Mikrofon gesungen. Das erklärt auch, dass die Texte alle so relativ langsam gesungen werden. Mir ist einfach schneller nichts eingefallen. Für die Einstürzenden Neubauten etwa habe ich die Texte erst aufgeschrieben und dann vertont.
Doch ich mache weiter mit der Erklärung zu dem ersten Song auf der CD der Einstürzenden Neubauten "Haus der Lüge": "Meint ihr nicht: Wir könnten unterschreiben, auf das uns ein bis zwei Prozent gehören, und tausende uns hörig sind?". Die Erklärung ist, dass ich meinte, für die Texte könnte ich ein bis zwei Prozent des Plattenpreises bekommen, und tausende von Fans würden dann meinen Texten lauschen.
"Meint ihr nicht: Wir könnten uns in Äther braten lassen und bis zum letzten Tropfen demm Verpackungshandel fronen?" hat als Bedeutung, dass die Klimaerwärmung (das Thema kam damals, Ende 1986, gerade auf) uns alle braten würde, sofern wir weiter unserem Verpackungsmüllhandel verfallen sind ("Mülltrennung" - auch damals ein aktuelles Thema).
"Meint ihr nicht: Wir könnten uns vergolden, auf vierzig Sprossen für unters Volk gebrachte Massen viele Monde Thronen." Die Erklärung lautet hier: Ich wollte damals, Anfang 1987, vierzig Tage in meinem Zimmer verbringen, ohne zu Essen und zu trinken (was ich natürlich nicht ganz einhalten konte), so wie die Juden damals nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste wanderten. Ich nannte das Ganze damals "Durch die Wüste gehen". So sind die 40 Sprossen zu verstehen: jeden Tag eine Sprosse. Und in dieser Zeit würde ich etwas unters Volk bringen - die Musik, die ich machte und noch machen würde. Dafür würde ich viele Monde (="Monate") in der deutschen Musikszene bekannt sein.
Die letzte Strophe des Liedes läßt sich aber nicht so einfach erklären. Hier mischen sich die Sinne recht stark, so dass ich nur die einzelnen Sinnteile, die sich nicht zu einem Gesamtbild fügen, auflisten und nennen kann. Hier der Text:
"Meint ihr nicht: wir könnten es signieren, vielleicht sogar auch resignieren, und dieses Land gleich Eintagsfliegen, nur noch auf und ab und ab und auf bespielen, um später dann zurückzukehren, ganz aufgedunsen längst vergessen nur noch kleine Kreise ziehen?".
Hier ist wieder von "signieren" die Rede, also das "Unterschreiben" aus der ersten Strophe. Das mit dem "resignieren" ist dabei nur ein Wortspiel im Sinne von "Nochmal unterschreiben" (re- signieren, wieder unterschreiben). Mit den Eintagsfliegen ist gemeint, dass ich vielleicht viele Musikgruppen ausdenke, die nur Eintagsfliegen, also mit einem einzigen guten Song, machen werde. Das auf- und abbespielen soll soviel heißen, dass diese Songs überall gespielt werden werden. "Und später dann zurükzukehren, ganz aufgedunsen nur noch kleine Kreise ziehen" ist in etwa so zu verstehen, dass ich dann viel später mal vielleicht ganz dick werde und nur noch nicht so gute Sachen machen werde ("kleine Kreise ziehen").
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Freitag, 4. Mai 2007
Tocotronic: "Gehn die Leute auf der Straße"
bander, 13:51h
Jeder Tocotronic-Fan wird die Zeile kennen "Gehn die Leute auf der Straße eigentlich absichtlich so langsam?".
Als ich mit "Peter" befreundet war, haben wir uns als Gymnasiasten über die alten Leute geärgert, die "Barrikaden" gleich unser Fortkommen zu Fuß behinderten. So überholten wir sie vor allem in der U-Bahn so schnell wie möglich.
Daran erinnerte ich mich damals, als ich nur in meinem Zimmer saß und schrieb und sang, 1986/7. "Wir wollen sie verändern, damit wir vorwärtskommen" sollte heißen, dass ich gerne etwas verändern würde in der Gesellschaft. Allerdings sprach ich nicht an, was verändert werden solle. Dazu hatte ich in diesem Moment, wo ich das sang auch gar keinen Einfall. Vielleicht hätte das auch nicht da rein gepasst an dieser Stelle. Schließlich ist ja "Tocotronic" auch etwas mystisches, weniger konkretes.
Als ich mit "Peter" befreundet war, haben wir uns als Gymnasiasten über die alten Leute geärgert, die "Barrikaden" gleich unser Fortkommen zu Fuß behinderten. So überholten wir sie vor allem in der U-Bahn so schnell wie möglich.
Daran erinnerte ich mich damals, als ich nur in meinem Zimmer saß und schrieb und sang, 1986/7. "Wir wollen sie verändern, damit wir vorwärtskommen" sollte heißen, dass ich gerne etwas verändern würde in der Gesellschaft. Allerdings sprach ich nicht an, was verändert werden solle. Dazu hatte ich in diesem Moment, wo ich das sang auch gar keinen Einfall. Vielleicht hätte das auch nicht da rein gepasst an dieser Stelle. Schließlich ist ja "Tocotronic" auch etwas mystisches, weniger konkretes.
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