Freitag, 4. Mai 2007
Gedicht "Vor dem Tor" ist "Vor Fluggeschwindigkeit"
bander, 13:27h
Hier das erste von ca. 120 Gedichten, die ich 2006 innerhalb von drei Wochen geschrieben habe:
Ein letztes Stückchen des Weges
Kurz vorher, bald bin ich da
Da auf einmal, plötzlich sah
Ich, ich bin schon kurz davor
Vor dem großen rostenden Tor.
Es war das Tor, das lang erwartet
Nun endlich startet
Der letzte kurze Sprint
Dann bin ich da, das stimmt.
Was wird wohl anders,
Was will ich sehn?
Ja, ja ich kann das
Dahin will ich gehn.
Hinterm Tor - ich vermute
Und es stimmt, das ich mich spute,
ist eine ganz neue, bunte Welt
jedenfalls für wahrscheinlich das man hält.
Das Gedicht spricht davon, dass eine Kreative Phase zum Selbstläufer wird, dass das Schreiben sich selbst nährt, und das es praktisch keine Pausen mehr gibt, sondern das nur noch geschrieben wird.
Der Punkt, an dem das stattfinden würde, ist das Tor, durch das ich hindurchgehen müsste, um eine Explosion von guten Ideen zu erleben.
In einem Song von Tocotronic wird "Die Zeit vor Fluggeschwindigkeit" genannt. "Die Zeit vor Fluggeschwindigkeit" ist die Zeit, bovor diese kreative Phase sich verselbständigt hat, also die Zeit vor dem "Tor". Das das Tor verrostet ist, zeigt, das es schon lange besteht, dass schon seit langer Zeit besteht - immerhin schon etwa 30 Jahre, denn damals, 1986, habe ich es das erste mal durchschritten, als ich Tocotronic, die Fantastischen Vier und andere geschaffen hatte.
"Du zeigtest Dich betroffen, von der Zeit vor Fluggeschwindigkeit" deutet darauf hin, dass sich der Adressat dieser Zeile, nämlich ein gewisser "Peter" (der Name wird nirgendwo genannt), in der Zeit vor dieser kreativen Phase von 1986 recht abfällig gegenüber mir verhalten hat.
Das Lied ist ein "Wenn er doch nur wüsste, was ich jetzt schaffen kann - dan wäre er sicherlich sehr betroffen davon, wie er mich damals - vorher - behandelt hat."
Nun hoffte ich, wieder vor einem solchen Tor zu stehen, verrostet und darauf wartend, durchschritten zu werden. Doch leider ist dies nicht eingetreten - das Tor blieb mir verschlossen, nach 120 Gedichten endete diese kreative Phase.
Dem Ganzen liegt allerdings ein Denkfehler zu Grunde. Damals, 1986, zu der Zeit vor Fluggeschwindigkeit, wollte ich nicht etwas ganz großes schaffen, nicht in eine "ganz neue, bunte Welt" eintreten, sonder im Gegenteil noch ein Buch schreiben und mir danach das Leben nehmen - ganz so wie Bernhard Vesper, dem Lebensgefährten von Gudrun Ensslin. Er war mein Vorbild und ich hatte damals einen guten Teil seines schwer lesbaren, weil nie vollendeten Buches "Die Reise" gelesen.
Dieses Buch wurde gut zehn Jahre später verfilmt, doch ich habe den Film leider nie gesehen. Ich erinnere mich noch an seine Drogenerlebnisse im damaligen Jugoslawien, die in dem Buch beschrieben werden. Außerdem fährt er sehr viel durch Europa, hatte von einem Verleger schon einen Vorschuss für sein Buch von 10000 DM erhalten.
Das ganze Buch ist deshalb schwer zu lesen, weil alle Einfügungen und Durchstreichungen in die Endfassung übernommen wurden.
Vielleicht ist "Tocotronic" auch deshalb sehr politisch zu verstehen, weil ich damals eine so starke Affinität zu Menschen hatte, die in der Gesellschaft etwas verändern wollten.
Ein letztes Stückchen des Weges
Kurz vorher, bald bin ich da
Da auf einmal, plötzlich sah
Ich, ich bin schon kurz davor
Vor dem großen rostenden Tor.
Es war das Tor, das lang erwartet
Nun endlich startet
Der letzte kurze Sprint
Dann bin ich da, das stimmt.
Was wird wohl anders,
Was will ich sehn?
Ja, ja ich kann das
Dahin will ich gehn.
Hinterm Tor - ich vermute
Und es stimmt, das ich mich spute,
ist eine ganz neue, bunte Welt
jedenfalls für wahrscheinlich das man hält.
Das Gedicht spricht davon, dass eine Kreative Phase zum Selbstläufer wird, dass das Schreiben sich selbst nährt, und das es praktisch keine Pausen mehr gibt, sondern das nur noch geschrieben wird.
Der Punkt, an dem das stattfinden würde, ist das Tor, durch das ich hindurchgehen müsste, um eine Explosion von guten Ideen zu erleben.
In einem Song von Tocotronic wird "Die Zeit vor Fluggeschwindigkeit" genannt. "Die Zeit vor Fluggeschwindigkeit" ist die Zeit, bovor diese kreative Phase sich verselbständigt hat, also die Zeit vor dem "Tor". Das das Tor verrostet ist, zeigt, das es schon lange besteht, dass schon seit langer Zeit besteht - immerhin schon etwa 30 Jahre, denn damals, 1986, habe ich es das erste mal durchschritten, als ich Tocotronic, die Fantastischen Vier und andere geschaffen hatte.
"Du zeigtest Dich betroffen, von der Zeit vor Fluggeschwindigkeit" deutet darauf hin, dass sich der Adressat dieser Zeile, nämlich ein gewisser "Peter" (der Name wird nirgendwo genannt), in der Zeit vor dieser kreativen Phase von 1986 recht abfällig gegenüber mir verhalten hat.
Das Lied ist ein "Wenn er doch nur wüsste, was ich jetzt schaffen kann - dan wäre er sicherlich sehr betroffen davon, wie er mich damals - vorher - behandelt hat."
Nun hoffte ich, wieder vor einem solchen Tor zu stehen, verrostet und darauf wartend, durchschritten zu werden. Doch leider ist dies nicht eingetreten - das Tor blieb mir verschlossen, nach 120 Gedichten endete diese kreative Phase.
Dem Ganzen liegt allerdings ein Denkfehler zu Grunde. Damals, 1986, zu der Zeit vor Fluggeschwindigkeit, wollte ich nicht etwas ganz großes schaffen, nicht in eine "ganz neue, bunte Welt" eintreten, sonder im Gegenteil noch ein Buch schreiben und mir danach das Leben nehmen - ganz so wie Bernhard Vesper, dem Lebensgefährten von Gudrun Ensslin. Er war mein Vorbild und ich hatte damals einen guten Teil seines schwer lesbaren, weil nie vollendeten Buches "Die Reise" gelesen.
Dieses Buch wurde gut zehn Jahre später verfilmt, doch ich habe den Film leider nie gesehen. Ich erinnere mich noch an seine Drogenerlebnisse im damaligen Jugoslawien, die in dem Buch beschrieben werden. Außerdem fährt er sehr viel durch Europa, hatte von einem Verleger schon einen Vorschuss für sein Buch von 10000 DM erhalten.
Das ganze Buch ist deshalb schwer zu lesen, weil alle Einfügungen und Durchstreichungen in die Endfassung übernommen wurden.
Vielleicht ist "Tocotronic" auch deshalb sehr politisch zu verstehen, weil ich damals eine so starke Affinität zu Menschen hatte, die in der Gesellschaft etwas verändern wollten.
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