Sonntag, 13. Mai 2007
Der Grand Prix und das absolute Gehör
Vermutlich habe ich das absolute Gehör. Gibt es noch andere Leser hier, die auch das absolute Gehör haben?

Das absolute Gehör ist ein sehr, sehr feines Gehör. Im Klang von Stimmen oder Istrumenten kann ich mit großer Sicherheit die Stimmung des Sprechers / Sängers oder des Instrumentalisten heraushören - bzw. das, was er ausdrücken möchte.

Gerade ist der Grand Prix Eurovision zu Ende gegangen. Ich habe für Serbien gestimmt, war aber der Auffassung, dass die Ukraine gewinnen würde.

Wer noch nicht darüber informiert ist: Serbien hat den ersten, die Ukraine den zweiten Platz gemacht.

Nun rechnen wir einmal nach: bei 24 teilnehmenden Ländern ist es höchst unwahrscheinlich, dass man die beiden Gewinner zufällig herauspickt. Um genau zu sein, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 24*23=552 bzw. 1 zu 552, das sind etwa 0,18 Prozent. Die Chance, zufällig die beiden Sieger des Grand Prix zu ermitteln liegt bei 0,18 Prozent. Und bei zwei weiteren Grand Prix, die ich mitverfolgt habe, war es genau das gleiche.

Ich habe also nicht nur ein gutes Gehör, sondern auch, was noch viel wichtiger ist, ich habe das Gespür, was Leuten (in ganz Europa) gefällt. Sollte es ein Wettbüro geben, wo man auf die Sieger wetten kann, so könnte das eine gute Einnahmequelle für mich sein.

Doch möglich ist dieses heraushören der Sieger vermutlich nur, wenn nichts vom richtigen Heraushören abhängt. Wenn ich etwas dabei gewinnen kann, dann spielen noch ganz andere Einflüsse in den Hörvorgang mit hinein, die bei mir eine Rolle spielen. So wie eine Art Lampenfieber, wollte ich es beim nächsten Grand Prix etwa vormachen, dass ich die Sieger heraushöre.

Und in der Schule habe ich mal mit zwanzig Mitschülern ein Spiel für das Gehör gespielt. Es gab eine Liste mit etwa zwanzig Wortpaaren wie "fröhlich - traurig", "mutig - ängstlich" oder "freundlich - feindselig". Nun sollte jeder aus der Klasse ein Wortpaar heraussuchen und beide Worte mit einem Instrument seiner Wahl musikalisch umsetzen. Dabei spielte es keine Rolle, ob man ein Instrument beherrscht oder nicht. Die Zuhörer sollten erraten, um welche Wortpaare es sich dabei handelt. Das Ganze wurde in zwei Durchläufen gespielt, also insgesamt gab es vierzig mal eines der Wortpaare zu erraten. Von den 40 Paaren erriet ich auf Anhieb 39 richtig. Beim 40. Wortpaar war ich mir schon damals sicher, dass der Mitschüler sich sperren wollte und in wirklichkeit gar kein Wortpaar spielen wollte, sondern einfach nur so rumgetrommelt hat.

Die Wahrscheinlichkeit, hier richtig zu liegen liegt übrigens bei 9 mal 10 hoch minus dreiundfünfzig. Zum Vergleich: im Universum gibt es etwa 10 hoch neunundsiebzig Elementarteilchen.

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Samstag, 12. Mai 2007
Neubauten: I remember making Tocotronic
Um es noch einmal klar zu sagen: Ich erinnere mich daran, die Texte von Tocotronic, Der Plan: Die Peitsche des Lebens sowie einiges für die Einstürzenden Neubauten gemacht zu haben.

Wer möchte, kann mir ja Fragen stellen, wie die eine oder andere Textzeile zu verstehen ist. Für fast alles gibt es einen Hintersinn.

So sind z.B. mit "Meint ihr nicht: Wir könnten unsere Züge zigtausendfach, in falschen Farben, weltbewegend scheinen lassen?" die Züge gemeint, mit denen die Nazis ("falsche Farben" = das "braun" der Nazionalsozialisten) die Soldaten in den Krieg geschickt haben. Ich habe dabei immer noch das Bild eines durch eine grüne Landschaft fahrenden Zuges vor Augen, in dem lauter deutsche Soldaten sitzen, das ich vermutlich auch damals vor Augen hatte, als ich mir den Text ausdachte.

Tocotronic habe ich direkt ins Mikrofon gesungen. Das erklärt auch, dass die Texte alle so relativ langsam gesungen werden. Mir ist einfach schneller nichts eingefallen. Für die Einstürzenden Neubauten etwa habe ich die Texte erst aufgeschrieben und dann vertont.

Doch ich mache weiter mit der Erklärung zu dem ersten Song auf der CD der Einstürzenden Neubauten "Haus der Lüge": "Meint ihr nicht: Wir könnten unterschreiben, auf das uns ein bis zwei Prozent gehören, und tausende uns hörig sind?". Die Erklärung ist, dass ich meinte, für die Texte könnte ich ein bis zwei Prozent des Plattenpreises bekommen, und tausende von Fans würden dann meinen Texten lauschen.

"Meint ihr nicht: Wir könnten uns in Äther braten lassen und bis zum letzten Tropfen demm Verpackungshandel fronen?" hat als Bedeutung, dass die Klimaerwärmung (das Thema kam damals, Ende 1986, gerade auf) uns alle braten würde, sofern wir weiter unserem Verpackungsmüllhandel verfallen sind ("Mülltrennung" - auch damals ein aktuelles Thema).

"Meint ihr nicht: Wir könnten uns vergolden, auf vierzig Sprossen für unters Volk gebrachte Massen viele Monde Thronen." Die Erklärung lautet hier: Ich wollte damals, Anfang 1987, vierzig Tage in meinem Zimmer verbringen, ohne zu Essen und zu trinken (was ich natürlich nicht ganz einhalten konte), so wie die Juden damals nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste wanderten. Ich nannte das Ganze damals "Durch die Wüste gehen". So sind die 40 Sprossen zu verstehen: jeden Tag eine Sprosse. Und in dieser Zeit würde ich etwas unters Volk bringen - die Musik, die ich machte und noch machen würde. Dafür würde ich viele Monde (="Monate") in der deutschen Musikszene bekannt sein.

Die letzte Strophe des Liedes läßt sich aber nicht so einfach erklären. Hier mischen sich die Sinne recht stark, so dass ich nur die einzelnen Sinnteile, die sich nicht zu einem Gesamtbild fügen, auflisten und nennen kann. Hier der Text:

"Meint ihr nicht: wir könnten es signieren, vielleicht sogar auch resignieren, und dieses Land gleich Eintagsfliegen, nur noch auf und ab und ab und auf bespielen, um später dann zurückzukehren, ganz aufgedunsen längst vergessen nur noch kleine Kreise ziehen?".

Hier ist wieder von "signieren" die Rede, also das "Unterschreiben" aus der ersten Strophe. Das mit dem "resignieren" ist dabei nur ein Wortspiel im Sinne von "Nochmal unterschreiben" (re- signieren, wieder unterschreiben). Mit den Eintagsfliegen ist gemeint, dass ich vielleicht viele Musikgruppen ausdenke, die nur Eintagsfliegen, also mit einem einzigen guten Song, machen werde. Das auf- und abbespielen soll soviel heißen, dass diese Songs überall gespielt werden werden. "Und später dann zurükzukehren, ganz aufgedunsen nur noch kleine Kreise ziehen" ist in etwa so zu verstehen, dass ich dann viel später mal vielleicht ganz dick werde und nur noch nicht so gute Sachen machen werde ("kleine Kreise ziehen").

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Montag, 30. April 2007
Ein Beweis?
Einen ganz augenscheinlichen Hinweis darauf, dass es stimmen kann, woran ich mich erinnern kann ist das Cover von einer Platte der "Einstürzenden Neubauten", die ein paar Monate nach dem Auftrag an meinen Vater erschien. Darauf ist mein Gesicht als Scherenschnitt dargestellt. Die anderen Personen auf dem Cover sind die Scherenschnitte von Freunden von mir - ich erkenne sie jedenfalls als solche. Diese Freunde kannte ich damals, bevor ich mich in mein Zimmer zurückzog, um dort drei Monate lang zu verweilen.

Ich denke, ich brauche nicht zu schreiben, welcher der Scherenschnitte mir ähnelt. Die Parrallele zu finden überlasse ich dem Leser. Hier also das Cover und eine Profilaufnahme von mir.





Sind auf den Bildern Ähnlichkeiten zu erkennen?
Schnitt und Profil gleichen sich.
Eine gewisse Ähnlichkeit ist zu erkennen.
Nein - ich sehe dort keine Übereinstimmungen.
Ist doch alles Spinne!

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Erstellt von bander am 2007.05.02, 17:05.

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